Aus heiterem Himmel

Christa Näher

Da die Ausstellung „Aus heiterem Himmel“ von Christa Näher im Kunstverein Konstanz und im TURM am Kulturzentrum auf sehr großes Interesse gestoßen ist, wird die Ausstellung im TURM am Kulturzentrum bis einschließlich  7. Januar 2018 verlängert.

In den Räumen des Kunstvereins ist ab dem 09.12.2017 programmgemäß die Jahresausstellung »Übermalungen« der Mitglieder des Kunstvereins zu sehen (Vernissage Freitag, 08.12.2017, 19 Uhr).

Die Künstlerin Christa Näher, das Kulturamt Konstanz und der Kunstverein Konstanz laden Sie herzlich ein, die Ausstellung „Aus heiterem Himmel“ im TURM am Kulturzentrum noch bis einschließlich 7. Januar 2018 zu besuchen.

 

Nach fast 30 Jahren erscheint Christa Näher mit ihren großen, dunklen Malereien, den feinen Zeichnungen wieder im Kunstverein Konstanz. 1988 erhielt sie den Konstanzer Kunstpreis, jetzt wird sie mit einer Retrospektive anlässlich ihres 70.Geburtstags gefeiert.

Ihre Malerei sei subtiler geworden, schätzt die Künstlerin die Entwicklung ihres Werkes selbst ein, aber letztlich sei alles eins, Themen, die sie abgeschlossen glaube, kehrten ohne bewusstes Zutun wieder, als sei alles schon in einem inneren Leben, über das sie nur am Rande bestimme, angelegt.

Ein immer wieder aufscheinendes Thema ihrer großformatigen Wandarbeiten ist die Darstellung von Pferden, die Christa Näher in der Tradition der Porträtmalerei anlegt: Es ist das Wesen einer Persönlichkeit, die in der Haltung des Kopfes, der wehenden Mähne, dem unruhigen Blick als individuelles Charakterbild erscheint, oft in hellen Umrissen gegen einen dunklen Hintergrund gesetzt.

In dieser bewegten Kontrastierung von Licht und Schatten kündigt sich ein weiterer, wesentlicher Bezug ihres jüngeren Werks an: Pracht und Fülle des Barock. In Lindau geboren und im Bodenseeraum aufgewachsen, sei ihr der süddeutsche Barock bekannt, aber innerlich immer fern gewesen. Erst in der Andersartigkeit großstädtischer Räume, in denen sie später lebte, aber auch den Kontrasten mancher Landschaften, die sie bereiste, wie etwa dem kargen Island, habe sie sich erinnert, wie wesentlich ihr das Zusammenspiel von Natur und Phantasie sei, eine utopische Perspektive von Versöhnung, die ihren Begriff des Barock sehr präge.  

Kräftige Farbakzentuierungen, üppiger Goldauftrag bringen die dargestellten Figuren, weiße Damen und ausgebleichte Skelette, in tänzerische Bewegung, ein leichthin schwebender Totentanz. Allerdings erschöpfen sich die Bildszenen Christa Nähers nicht in barocker Heiterkeit, immer dabei sind dunkle Töne, düstere Flächen, in deren Schwärze geisterhafte Wesen durchscheinen. Diese buchstäbliche Vielschichtigkeit ihrer malerischen Arbeiten weist auf Christa Nähers prozesshaften Malstil zurück: Immer wieder übermale sie, halte Bilder für noch unfertig, greife wieder ein, verändere.

Auch in manchen ihrer Zeichnungen, reduziert-bewegte Tusche- und  Kohlestift-Lineaturen, verfährt sie ähnlich: Porträts von Personen, die in ihrem Leben wesentlich waren, überzeichnet sie, oft nach Jahren und geht damit neue, gegenwärtige Beziehungen mit den Dargestellten ein. Gegenwart und Erinnerung, Realität und Mythos sind in der Bilderwelt Christa Nähers auf einzigartige Weise miteinander verwoben. „Sich erinnern wollen, hat mit Sehnsucht nach Versöhnung zu tun und meine Arbeit gilt dem unendlichen Gedächtnis. Wo auch immer mich dieses hinführt, bestimme nicht ich, ich arbeite damit.“(Christa Näher).

Die Künstlerin, Teilnehmerin der Documenta IX, langjährige Professorin der Städelschule Frankfurt, durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland bekannt, wird in einer großen Übersichtsschau die Räume des Kunstvereins und den benachbarten TURM am Kulturzentrum in Kooperation mit dem Kulturamt Konstanz bespielen.

 

Fotos Franz Reichrath

 

 

Mit freundlicher Unterstützung

 

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