Stillleben

Benjamin Bergmann

Rede Vernissage

BENJAMIN BERGMANN: stillleben

Ich freue mich sehr, Sie zur Eröffnung der Ausstellung „stillleben“ von Benjamin Bergmann hier im Kunstverein und zur Eröffnung seiner Arbeiten im öffentlichen Raum – am Münster und am Konzil begrüßen zu dürfen. Es ist mir eine besondere Freude, weil sie in meiner Heimat stattfindet und in den wunderschönen Räumen hier im Kunstverein und vor allem, weil sie mit Benjamin Bergmann einen renommierten Künstler vorstellt, dessen Arbeit ich über die Maßen schätze und die mich immer wieder neu begeistert und fasziniert.
Seine Skulpturen und raumgreifenden Installationen sind seit 2002 in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen, wie etwa 2009 auf der Biennale in Moskau, 2012 in der Pinakothek der Moderne in München, oder im letzten Jahr bei der Ijsselbiennale in den Niederlanden. Zwei weitere große Ausstellungen stehen in diesem Jahr schon an: in Linz in Österreich sowie im Sprengel Museum in Hannover, umso mehr freue ich mich, dass er nun hier in Konstanz ausstellt.


„stillleben“, das ist ein klassischer Gattungsbegriff der Malerei, der für opulente Bilder von Blumen, Früchten oder gedeckten Tafeln steht, häufig verbunden mit Elementen, die Vergänglichkeit symbolisieren: erlegte Jagdbeute, Totenköpfe oder Sanduhren. Der Begriff steht für Bilder, welche die Verbindung von sattem Leben und dessen Vergänglichkeit und Flüchtigkeit symbolisieren und die den Versuch wagen das Leben einzufangen, festzuhalten.

Genau mit diesem Zusammenspiel und der Gleichzeitigkeit von Energie, Ekstase und kontemplativer Stille beschäftigen sich die neuen Arbeiten von Benjamin Bergmann in dieser Ausstellung: Mit Momenten von Andacht und Ruhe, die gleichzeitig Feierlichkeit und Lebendigkeit zelebrieren und in denen so vieles an- oder nachzuklingen vermag.
Benjamin Bergmann übersetzt diese Momente und Überlegungen in Bilder im Raum. Er spielt dabei wie in allen seinen Arbeiten mit alltäglichen Situationen, Gegenständen oder Handlungen – mit seiner Gegenwart sowie mit Realitätsverschiebungen oder Irritationen und bricht so geläufige Sehmuster auf und stellt das Gewohnte in Frage.

So etwa in der Arbeit „Redentore“, bei der runde Lampions, zum Teil stark deformiert, an mächtigen Ketten und Stangen hängen und die Raumecke wie den Schauplatz und Überrest einer nächtlichen Party erscheinen lassen. Das Fest ist vorbei, die Gäste gegangen – zurück bleibt nur noch die Spur der Feier. Die vorangegangene Ausgelassenheit scheint noch spürbar im Raum zu hängen.
Jedoch sind die Lampions nur auf den ersten Blick aus Papier. Der Künstler hat sie in Beton nachgebildet und damit den Moment und die Stimmung, die sie transportieren, gewissermaßen festgegossen und in ein Bild im Raum übersetzt.

Durch die Materialität und Größe hat die Szene zugleich auch etwas Düsteres, Bedrohliches. Das Fest ist verbrannt, die Lampions leuchten nicht mehr. Und zugleich schweben sie – fast wie Morgensterne - beunruhigend schwer über jedem, der sich der Szenerie nähert.
Beide Seiten stecken auch in dem Ursprung der Arbeit, auf die Benjamin Bergmann referiert: Jedes Jahr im Juli erinnert die Stadt Venedig mit der Festa del Redentore, dem Erlöserfest, bei dem die Kanäle und Gondeln mit hunderten gelben Lampions geschmückt werden und um Mitternacht ein großes Feuerwerk stattfindet, an das Ende der längsten Pestwelle im 16. Jahrhundert. Ein Fest voller Freude, aber auch ein Fest der Einkehr und Andacht und der Erinnerung an eine düstere Zeit.

Während bei „Redentore“ das ʹVerbrannteʹ nur angedeutet ist, hat der Akt in der Arbeit „König Ludwig“ tatsächlich stattgefunden. Die Arbeit ist Teil einer großen Serie der Feuerwerke (im Gegensatz zu Kunstwerken), die Bergmann 2011 begonnen hat. Feuerwerkskörper mit so klangvollen Namen wie „Diamantsonne“, „Blockbuster“ oder wie hier: „König Ludwig“, werden in einem großen Spektakel in gläsernen Vitrinen gezündet. Die Vitrine, klassischerweise für den Schutz von Objekten zuständig wird hier von innen angegriffen. Die Explosion und damit der Zufall erschafft hier das Werk, hinterlässt Brandspuren, trübt das Glas, zeichnet Muster in die Vitrine, die manchmal wie Sterne wirken.
Das eigentliche Spektakel aber lässt sich nicht festhalten. Der einmalige, feierliche, bewegte und laute Moment ist vorüber, aber er klingt in den Spuren nach.

„Es ist ein Zugleich von maximaler Bewegung und Bewegtheit bei gleichzeitigem maximalem Stillstand, mit dem uns der Künstler konfrontiert“, wie Stefan Berg in einem Katalogbeitrag über Benjamin Bergmann 2009 sehr treffend schreibt.

Neben und über „König Ludwig“ thront die Arbeit „Schwarzer Mond“. Eine Arbeit, die um die wiederkehrenden Momente im Leben kreist. Jeden Morgen wird ein schwarzer Luftballon mit Helium gefüllt, sodass er durch den Ausstellungsraum gleitet. Abends wird er von der Decke geholt und in den Nachthimmel entlassen, wo er im Dunkel verschwindet. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Ritualen und Abläufen, die uns begleiten, etwa dem Rhythmus von Tag und Nacht, aber auch mit den eigenen Ritualen, wiederkehrenden Handlungen, die wahrscheinlich jeder vollzieht, die das Leben strukturieren und Halt geben können.

Während „Schwarzer Mond“ auch ein Moment der Verlässlichkeit ausstrahlt, sind viele andere Arbeiten von Benjamin Bergmann eher wie Versprechen, die etwas andeuten, anpreisen, das sie nicht erfüllen, die immer mit dem Umstand leben, dass das zu erwartende nicht eingelöst wird:
Das sind Lampions, die nicht leuchten können (wie in Redentore).

Girlanden aus festem Guss, die niemals im Wind flattern, sondern wie der Titel „Leviathan“ – ein Seeungeheuer aus der christlich-jüdischen Mythologie – andeutet, sich fast bedrohlich durch den Flur winden.

„Armleuchter“ aus leuchtend glasierter Keramik, die wie Porträts stummer Diener, ihren Zweck, Licht zu spenden, nicht erfüllen können.

„Tafelbilder“, die golden glänzend keine Figuren oder Szenerien zeigen, sondern die irritierende und faszinierende Besonderheit ihrer eignen Materialität.

Oder das „Goldene Regal“, das prachtvoll und feierlich glänzt, jedoch leer ist, ein Gefäß ohne Inhalt. Womit soll das Regal befüllt werden, oder was hat es einst ausgestellt? Wofür steht es? In seiner Leere steckt in ihm sowohl der Hinweis auf eine mögliche (goldene) Zukunft als auch auf eine Vergangenheit, ein gewesenes goldenes Zeitalter.

Die Werke von Benjamin Bergmann deuten Erzählungen und Handlungen an und aktivieren die Imagination des Betrachters – sie bleiben aber immer offen.
So auch bei „Movimento“, der Lichtinstallation im kleinen Saal, die mit ihrem italienischen Titel bereits Bewegung und Tempo verheißt. Hier kreisen zwei Moving Lights, bewegliche Scheinwerfer wie man sie aus Großraumdiskotheken kennt, rhythmisch durch den Raum. Durch ihre Platzierung auf langen hohen Sockeln wirken die technischen Geräte beinahe menschlich.  Sie werden zu Figuren, die zum Leben erwachen, sich gegenseitig erkennen, lebendig werden und einen Dialog miteinander führen, der in einem fröhlichen gemeinsamen Tanz endet. Wie ein festliches elektronisches Ballett, dessen Bewegungen zugleich auch den herrlich rhythmischen Soundtrack erzeugen.

 

IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Festlich geht es auch im Außenraum weiter und hier zeigt sich auch Benjamin Bergmanns feines Gespür für die Bedeutung von Orten und Räumen, für die unter der Oberfläche liegenden Geschichten oder Spannungen.

Im Rahmen des Konzilsjubiläums bespielt Bergmann zwei der wichtigsten Schauplätze des Konzils, das von 1414 bis 1418 in Konstanz stattfand: das Münster und das Konzilsgebäude am Hafen. An beiden Orten setzt er mit großformatigen Installationen das Thema der Ausstellung im Außenraum und in Richtung Himmel fort und erweitert den Raum.

Bei Einbruch der Dämmerung werden die südliche Plattform des Münsterturms und Teile der seitlichen Turmfassade von bunten Lichterketten und Scheinwerfern in farbiges und teils wechselndes Licht getaucht. So suggeriert die Installation mit dem Titel „festlich“ die Anwesenheit von Menschen, die zu einer fröhlichen Feier zusammengekommen sind, an einem Ort, an welchem man sie nicht erwarten würde.
Doch wer feiert hier?
Zugleich ist das Licht, das in den Nachthimmel strahlt wie eine Umkehrung des tagsüber durch die bunten Glasfenster ins Kircheninnere fallende Licht. In beiden Fällen wird mit Licht in den Raum gemalt.

„festlich“ unterstreicht zum einen die Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums und ist zudem als ein weithin sichtbares und positives Zeichen über der Stadt Konstanz wahrzunehmen. Die Installation kommentiert, transformiert und prägt die Wahrnehmung des Gebäudes und des Stadtbildes. Dabei ist "festlich" kein einmaliges Ereignis, sondern wiederholt sich an mehreren Abenden der Woche. Das Licht, ein wiederkehrendes Motiv und Ausdrucksmittel in Bergmanns Arbeiten, steht hier mehr denn je für Lebendigkeit und Energie.

Die Arbeit „Klassentreffen“ an der Fassade des Konzils reflektiert den Umstand, dass die Darstellung der Heilsgeschichte und der Heilige und ihre individuelle Übersetzung, immer aus menschlicher Hand stammen. In Benjamin Bergmanns Fotocollage begegnet sich eine subjektive Auswahl unterschiedlicher Madonna- und Christusdarstellungen – ortsunabhängig und aus unterschiedlichen zeitlichen, sowie künstlerischen Epochen. Die überlebensgroße Fotografie der Heiligen – aufgestellt zum Gruppenfoto eines fiktiven Klassentreffens der Superlative – wird an der Nordfassade des Konzilsgebäudes präsentiert: dem Ort, an dem im Jahr 1417 die einzige Papstwahl nördlich der Alpen stattfand. Das Konzil und die Wahl waren nötig geworden, weil zuvor gleich drei Päpste zur selben Zeit den Anspruch auf das Amt erhoben hatten und sich als einzig legitimierte Stellvertreter Jesu Christi und als Oberhaupt der katholischen Kirche ansahen. Ein Ort also, an dem diese Thematik des subjektiven Faktors besondere Brisanz hat und eine Arbeit, die einmal mehr auch darauf verweist, dass es eben nicht immer nur eine richtige Antwort gibt, sondern viele Sichtweisen und Möglichkeiten.

Benjamin Bergmann hat in einem Interview einmal über das Privileg des Künstlers gesprochen, immer wieder „an Orte treten zu dürfen, die den meisten Menschen verschlossen bleiben“ und dass er in seinen Arbeiten Welten aufschließen wolle.
Dieses Bild finde ich unglaublich schön und absolut passend und ich möchte Sie nun herzlich dazu einladen, sich in diese Welten, die Benjamin Bergmann hier in Konstanz aufgeschlossen hat, mitnehmen zu lassen.

Nun wünsche ich Ihnen allen einen schönen Abend und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. 

Eva Fritz, Kuratorin
am 04.05.2018

Vernissage        Freitag, 04.05.2018
                            19 Uhr Einführung: Eva Fritz M.A. freie Kuratorin und Kunstwissenschaftlerin

Installationen von Benjamin Bergmann zum Konzilsjubiläum 05.05. - 31.07.2018
"festlich" auf dem Münsterturm und "Klassentreffen" am Konzilsgebäude

 

Mit „stillleben“ präsentiert der Kunstverein Konstanz erstmals Arbeiten des Künstlers Benjamin Bergmann (*1968), der sich in seinen Skulpturen und raumgreifenden Installationen mit alltäglichen Gegenständen, Handlungen oder Begegnungen beschäftigt. Gleichzeitig wird der Künstler im öffentlichen Raum der Stadt zwei großformatige Arbeiten zeigen. Dabei spielt er stets mit Elementen des Absurden, mit Realitätsverschiebungen oder Irritationen und bricht so geläufige Sehmuster und Vorstellungen. Auf vielfältige Weise lotet er so immer wieder die Grenzen des Möglichen und Vorstellbaren aus und erweitert sie. Er lädt den Betrachter zugleich dazu ein, selbst andere Perspektiven einzunehmen, scheinbar Gegebenes zu hinterfragen und einen Dialog mit den Werken einzugehen.

Unter dem Titel „stillleben“ vereint Bergmann im Kunstverein eine Serie neuer Arbeiten, die sich mit dem Zusammenspiel und der Gleichzeitigkeit von Energie, Ekstase und kontemplativer Stille beschäftigen: Mit Momenten von Andacht und Ruhe, die gleichzeitig Feierlichkeit und Lebendigkeit zelebrieren und in denen so vieles an- oder nachzuklingen vermag.
So etwa in der Arbeit „Redentore“, bei der runde Lampions, stark deformiert und wie verkohlt von der Decke baumeln und die Raumecke wie den Schauplatz und Überrest einer nächtlichen Party erscheinen lassen. Das Fest ist vorbei, die Gäste gegangen – zurück bleibt nur noch die Spur der Feier. Die vorangegangene Ausgelassenheit scheint noch spürbar im Raum zu hängen, doch zugleich hat die Szene auch etwas Düsteres, Bedrohliches. Das Fest ist verbrannt, die Lampions leuchten nicht mehr.
Beide Seiten stecken auch in dem Ursprung der Arbeit, auf die der Künstler referiert:
Jedes Jahr im Juli erinnert die Stadt Venedig mit der Festa del Redentore, dem Erlöserfest, bei dem die Kanäle und Gondeln mit hunderten gelben Papierlampions geschmückt werden und um Mitternacht ein großes Feuerwerk stattfindet, an das Ende der längsten Pestwelle im 16. Jahrhundert. Ein Fest voller Freude, aber auch ein Fest der Einkehr und Andacht und der Erinnerung an eine düstere Zeit.
 
Die Doppeldeutigkeit des Themas ist ein wiederkehrender Aspekt in den Arbeiten von Benjamin Bergmann. Die Bilder, die er im Raum erschafft, balancieren zwischen starken Gegenpolen, sie sind fröhlich, lebensbejahend und im selben Moment erfüllt von Traurigkeit und Dunkelheit. Das Feierliche und das Vergängliche sind immer nah beieinander.
Und zugleich sind die meisten Arbeiten Bergmanns wie Versprechen, die etwas andeuten, anpreisen, das sie nicht erfüllen, die immer mit dem Umstand leben, dass das zu erwartende nicht eingelöst wird: Lampions, die nicht leuchten können, Girlanden aus festem Guss, die niemals im Wind flattern, oder ein goldenes Regal, das prachtvoll und feierlich glänzt, jedoch leer ist, ein Gefäß ohne Inhalt. Womit soll das Regal befüllt werden, oder was hat es einst ausgestellt? Wofür steht es? In seiner Leere steckt in ihm sowohl der Hinweis auf eine mögliche (goldene) Zukunft als auch auf eine Vergangenheit, ein gewesenes goldenes Zeitalter. Die Antworten bleiben bei Bergmann aber letztlich immer offen.

 

Im öffentlichen Raum  
In Kooperation mit der Stadt Konstanz und zeitgleich zu seiner Ausstellung im Kunstverein wird Benjamin Bergmann im Rahmen des Konzilsjubiläums, das im Jahr 2018 seinen Abschluss findet, auch den öffentlichen Raum der Stadt bespielen.
In Auseinandersetzung mit den Orten und ihrer Geschichte wird er an zwei der wichtigsten Schauplätzen des Konzils, das von 1414 bis 1418 in Konstanz stattfand – dem Münster sowie dem Konzilsgebäude am Konstanzer Hafen – Installationen zeigen, die das Thema der Ausstellung im Außenraum fortsetzen.

 
Bei Einbruch der Dämmerung werden die südliche Plattform des Münsterturms und Teile der seitlichen Turmfassade von bunten Lichterketten und Scheinwerfern in farbiges und teils wechselndes Licht getaucht. So suggeriert die Installation mit dem Titel „festlich“ im Auge des Betrachters die Anwesenheit von Menschen, die als eine Gemeinschaft zusammengekommen sind, eine fröhliche Feier an einem Ort, an welchem man sie nicht erwarten würde. Doch wer feiert hier? Zugleich erfährt das bei Tag durch die farbig gestalteten Kirchenfenster einfallende Licht im Kirchenraum durch die Lichtinstallation ein kohärentes, nächtliches und gleichfalls farbiges Gegenüber.
„festlich“ unterstreicht zum einen die Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums und ist zudem als ein weithin sichtbares und positives Zeichen über der Stadt Konstanz wahrzunehmen. Dabei ist "festlich" kein einmaliges Ereignis, sondern wiederholt sich über einen längeren Zeitraum. Auf diese Weise entfaltet "festlich" das Potenzial einer offenen und positiven Gesinnung, die immer wieder aufs Neue entdeckt, gelebt und gelesen werden kann.
 

Die Arbeit „Klassentreffen“ reflektiert jenen Umstand, dass die überweltliche Darstellung der Heilsgeschichte, ihre individuelle Übersetzung, immer in einer menschlichen Vorstellungskraft und Umsetzung stattfindet. In der Fotocollage begegnet sich so eine subjektive Auswahl unterschiedlicher Maria- und Christusdarstellungen – ortsunabhängig und aus unterschiedlichen zeitlichen, sowie künstlerischen Epochen. Die überlebensgroße Fotografie der Heiligen – im Stile eines Gruppenfotos – wird an der Nordfassade des Konzilsgebäudes präsentiert: dem Ort, an welchem im Jahr 1417 die einzige Papstwahl nördlich der Alpen stattfand. Zuvor hatten drei Päpste gleichzeitig den Anspruch auf das Amt erhoben. Jeder von Ihnen sah sich als einzig legitimierten Stellvertreter Jesu Christi und Oberhaupt der katholischen Kirche an, was zu einer tiefen Spaltung der Kirche geführt hatte und zum Konzil von Konstanz, welches die Einheit der Kirche wiederherstellen sollte. Ein Ort also, an dem diese Thematik besondere Brisanz hat und eine Arbeit, die einmal mehr auch darauf verweist, dass es eben nicht immer nur eine richtige Antwort gibt, sondern viele Sichtweisen und Möglichkeiten.

 
Kuratorin: Eva Fritz, freie Kuratorin und Kunstwissenschaftlerin M.A., München, Johannesburg

Kurzbiographie
Benjamin Bergmann (*1968 in Würzburg) studierte nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei. Seine Arbeiten sind seit 2002 in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen, wie 2007 bei „Made in Germany“ im Sprengel Museum Hannover, 2009 auf der Biennale in Moskau, 2012 in der Pinakothek der Moderne, München, 2016 bei der Emscherkunst in Dortmund oder 2017 bei der Ijsselbiennale in den Niederlanden.
Der Künstler erhielt mehrere renommierte Kunstpreise, darunter: 2011 Künstler des Jahres der VHV, 2012 den Preis der Stadt Nordhorn, sowie Stipendien in USA, Russland und Kanada. 2015 absolvierte er ein Stipendium der Bundeskulturstiftung im Palazzo Barbarigo della Terrazza in Venedig.
Er ist in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

Fotos Franz Reichrath, Benjamin Bergmann und Christa Schweizer

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